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Stuttgart 21 aus SEO Sicht: Politik im Web 2.0

Die sozialen Netzwerke sind längst nicht nur der Ort für Nerds und Computerfreaks. Nirgendwo sonst im Web 2.0 ist die Barriere für die User so niedrig, sich selbst und der eigenen Meinung Gehör zu verschaffen. Nicht nur Blogger kommen hier zu Wort, sondern schlicht jeder, der seine Meinung äußern möchte. Auch politische Themen werden zunehmend diskutiert. Wir wollen am Beispiel von Stuttgart 21 zeigen, wie das Thema bei Facebook und Twitter behandelt wird.

Der Aufreger als Aufhänger: Politisieren mit Facebook

Social Media Netzwerke werden mittlerweile von politischen Bewegungen gerne genutzt, weil sich Emotionen relativ leicht transportieren lassen. Der Grund dafür ist die ständige Präsenz der User, die zu Videos, Bilder und Berichten unproblematisch Stellung nehmen können. Auch die Vielfalt der Medien wie Blogs, Zeitungen und Netzwerken dienen der Informationssammlung und Emotionalisierung des Themas. Besonders die sozialen Netzwerke sind „meinungsstarke“ Medien. Kein Wunder, dass das Web 2.0 zunehmend auch zur Organisation genutzt wird. Das Beispiel Stuttgart 21 zeigt, wie nahe man als unbeteiligter User den laufenden Protesten kommen kann.

Auf Facebook gibt es inzwischen mindestens zehn einschlägige Gruppen und Fanpages, die  sich mit dem Thema befassen. Circa 70.000 Mal wurde für diese Gruppen der „Gefällt mir“ Button geklickt. Es ist anzunehmen, dass sich die User der jeweiligen Pages überschneiden, dennoch fällt die große Anzahl aktiver User auf. Zwar werden nicht alle Seiten professionell gepflegt, aber die meisten Posts verraten ausgeprägte Positionen. Der Meinungs- oder Schlagabtausch findet vor allem anhand von Medienberichten oder Videos statt. Selbstverständlich wird versucht, neue User zu rekrutieren und zur aktiven Debatte oder auch Teilnahme an den Demonstrationen aufzufordern. Unerwartet ist, dass die Befürworter für den Umbau des Bahnhofs deutlich in der Mehrheit zu sein scheinen. Ihre Fanpage hat jedenfalls stolze 58.456 Follower. Aber vielleicht sind sie auch nur besser organisiert.

In Twitter ist das Thema ebenfalls sehr beliebt. #s21 belegt laut Twitter Trends vor MTV die Spitze der deutschen Twitter Charts. Hier werden vermehrt Aufrufe zur Beteiligung und Weiterverbreitung von Berichten und Fotos verbreitet. Wie auch in Facebook bestimmt die Emotion den Verlauf der Tweets. Hier scheinen die Gegner von Stuttgart 21 klar im Vorteil zu sein. Der Mikroblog wird damit seiner Funktion gerecht, schnell Tendenzen der öffentlichen Meinung anzuzeigen. Laut einer Untersuchung der PR Agentur Lässing Müller ist Twitter das am häufigste genutzte Medium zum Thema, weit vor Blogs und Foren.

Fazit: Community Manager gesucht

Das Beispiel zeigt die Mobilisierungspotentiale der sozialen Netzwerke. Durch die hohe Präsenz der User finden auch aktuelle politische Themen und die Auseinandersetzung darüber ihren Weg ins Web 2.0. Deshalb lassen sich aber noch keine allgemeinen Tendenzen daraus ableiten, denn das Netz bietet  kein virtuelles Referendum. Schnell kann eine Diskussion, die von wenigen losgetreten wurde, außer Kontrolle geraten, wie die verunglückte Kampagne von Nestlé lehrt. Auch die Foren der großen Zeitungen im Netz kommen ohne Zensur, auch „Community Management“ genannt, nicht aus. Die Steuerbarkeit und Kontrolle der Debatten ist stark begrenzt.  Kein Wunder, dass Community Manager für den Social Media Sektor immer noch gesucht sind.