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Jenseits von Datenschutz und Privatsphäre: Was Google mit Street View erreichen möchte

Google hat sich in den letzten Wochen bei vielen seiner Kunden nicht besonders beliebt gemacht. Trotz der Proteste von Datenschützern und Meinungsmachern  verfolgt das Unternehmen mit großem Nachdruck sein Ziel, den Dienst Street View noch in diesem Jahr einzuführen. Jenseits der emotionalen Debatten versuchen wir uns zu erklären, was Google mit Street View bezwecken möchte.

Um zu verstehen, weshalb Google mit aller Macht versucht, Deutschland zu fotografieren, sind einige Bemerkungen von Eric Schmidt hilfreich. Der CEO der größten Suchmaschine hat am 14. August dem Wall Street Journal zu Protokoll gegeben, wie er sein Unternehmen in Zukunft positionieren möchte. „Ich denke nicht, dass die meisten Menschen von Google die Antwort auf ihre Fragen erwarten“, führt er aus. „Google soll Ihnen sagen, was sie als nächstes tun sollen.“ Google als praktische Lebenshilfe für die User?

Gezielte Werbung für alle, überall

Der Google Chef präzisiert in diesem Artikel seine Vorstellungen. Angenommen, ein User ist auf einer beliebigen Straße in einer beliebigen Stadt unterwegs, dann weiß Google, wer dieser User ist, kennt seine Vorlieben und Freunde. Natürlich weiß die Suchmaschine auch, wo man sich befindet. Mit diesen Informationen kann Google den User über sein Handy mit Informationen über die nächste Umgebung versorgen, beispielsweise, wo sich der nächste Supermarkt befindet.

Street View = Adwords 2.0

Bereits im Januar hat Marek Hoffmann im Basic Thinking Blog auf den Umstand hingewiesen, dass Street View für Werbung genutzt werden könnte. Er verweist auf ein Patent, mit dem sich Google die Versteigerung von virtuellen Werbeflächen in Street View und Maps sichert. Die Häuser auf den Fotos werden dafür mit einem Link oder einem Banner versehen. Ob die Bilder dem aktuellen Zustand entsprechen, ist dafür nicht von Bedeutung.

Vermutlich hält sich Google die Option offen, Street View für eine Art Adwords 2.0 zu verwenden. Wenn die Ranking Ergebnisse in Zukunft an Bedeutung verlieren sollten und interaktive Karten für die User wichtiger werden, lohnt sich auch gezielte Werbung auf alle Fälle.

Allerdings verfügt Google momentan (noch) nicht über sachbezogene Daten der jeweiligen Städte. Sobald diese Daten vorhanden sind, müssten sie den Usern zugeordnet werden. Um dies zu erreichen, könnte Google ein spezielles App entwickeln, das sich die User auf ihr Handy laden. Über dieses App wäre der User und sein Profil zu identifizieren und könnte im Abgleich mit den übrigen indexierten Daten mit Werbung versorgt werden. Der Anreiz, dieses App zu laden, liegt im Zugriff auf die weltgrößte Datenbank, die einen mit individualisierten Informationen versorgt. Das personalisierte Usernet wäre mit dieser Entwicklung Wirklichkeit geworden.

Damit könnte die Werbung auf Street View bald Teil einer normalen SEM Kampagne sein. Doch die Deutschen sollten sich nicht nur bedroht, sondern auch geschmeichelt fühlen: offenbar ist Deutschland ein wichtiger Markt für das amerikanische Unternehmen.

Unser Fazit:

Google verfolgt mit Street View wirtschaftliche Interessen. Der Dienst könnte Teil eines neuen Werbeangebots der Suchmaschine werden. Über ein App werden die User dann mit personalisierter Werbung in ihrer nächsten Umgebung versorgt.